Kaufen / Heimfahren / Aufmachen … und der Wein schmeckt nicht (?)

Das haben Sie vielleicht auch schon erlebt. Sie kaufen einen Wein, den Sie vorher probiert haben – das kann im Laden gewesen sein oder Sie kannten ihn bereits.

Daheim dann schnell noch etwas in die Pfanne gehauen oder ein wenig feinen Käse und Schinken und ein frisches Baguette dazu und fertig ist der Ess- und Trinkgenuss.
Dann die Enttäuschung. Der Wein, der vorher so vorzüglich geschmeckt hat, entpuppt sich als Enttäuschung.

Ist es etwa ein anderer Jahrgang, hat die Arbeit des Winzers nachgelassen?
Weit gefehlt. Es ist ganz anders. Ihrem „Baby“ ist einfach schlecht geworden während der Transport-Schaukelei im Fahrzeug.

Ein Paradebeispiel dafür ist auch die Flaschenöffnung gleich nach der Heimkehr aus dem Urlaub. Man wundert sich darüber wie durchschnittlich und ausdrucksschwach der Wein schmeckt. Der war doch am Urlaubsort noch so lecker…und jetzt.

Keine Sorge, das liegt nicht an dem jetzt fehlenden Urlaubs-Ambiente…

Was Viele nicht wissen oder schlicht ignorieren ist die Tatsache, dass ein Wein nach dem Transport eines am dringendsten braucht, und das ist Ruhe.

Jetzt erwarten Sie von mir sicher die allgemeingültige Aussage, wie lange das genau dauert, bis sich Ihr Wein „beruhigt“ hat.
Leider ist dies – je nach Transportdauer, Transportmittel, -Temperatur und dem betreffenden Wein an sich – höchst unterschiedlich.

Manchmal hat der Wein schon nach einem Tag Ruhe wieder seine alte Form. Es kann aber auch bis zu einer Woche dauern.

Das Gleiche gilt übrigens auch für den Fall, dass Sie Weine beim Winzer oder beim Online-Weine-Händler bestellen. Hier kommt noch erschwerend hinzu, dass die Fahrer mit dieser (für sie nicht) kostbaren Fracht nicht besonders sorgsam umgehen. Da wird auch mal eine Kiste in den Wagen geschmissen.

Meine Empfehlung: Gönnen Sie Ihrem transport-gestresstem Wein wenigstens zwei Tage Ruhe, bevor Sie ihn öffnen. Er wird es Ihnen danken – wie auch Ihr Gaumen.

Ihr Weingeniesser

Michael Seelbach